Rügener
Kreide entstand vor 70 bis 100 Millionen Jahren, als Norddeutschland noch mit
Meer bedeckt war. Kleinlebewesen (einzellige Kalk- und Kieselalgen) lagerten
sich nach ihrem Ableben auf dem Boden der küstennahen Flachgewässer ab, die das
Sonnenlicht durchfluten konnte. Die so entstandenen weichen Sedimente, eine Art
Kalkschlamm, türmten sich nach und nach zu einer mächtigen Schicht auf und
bilden heute einen sehr reinen, weißen und porösen Kalkstein - die Rügener
Kreide. Diese Kreide hat einen hohen Anteil (mind. 97%) an Calciumcarbonat und
findet daher die vielfältigsten Anwendungen - so. z.B. für die
Zementherstellung, als Düngekalk für die Land- und Forstwirtschaft, in
Futtermitteln, im Umweltschutz bei der Entschwefelung von Rauchgasen, als
Füllstoffe, als Feinkreiden für die Bauchemie, Farben und Lacke, keramische
Produkte, Klebstoffe, Gummiprodukte, in der chemischen Industrie, für
Kunststoffe, für Spezialkreiden wie Heilkreide, Sportplatzkreide und für
zahlreiche andere Produkte.

Am bekanntesten der
Kreidevorkommen auf der Insel Rügen sind die berühmten Kreidefelsen bei
Sassnitz, die zum Nationalpark Jasmund gehören. Heute wird Kreide im Hinterland
der Insel gefördert. Meist liegt sie unter einer Deckschicht von bis zu 10 m
Höhe.
Schlämmkreide: Die Rohkreide wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts
nach demselben Grundprinzip in einer Schlämmtrommel aufgeschlämmt,
zwischengelagert und danach in einer Filterpresse entwässert. Durch das
Aufschlämmen wird die Rohkreide von Verunreinigungen und Gesteinsbestandteilen
getrennt. Das Resultat ist ein sehr feines, weißes
Material.
Weitere Informationen
Unsere Schlämmkreide 32 (Bezeichnung für die Körnungsart)
als Beispiel für die Farbenherstellung:
Eine
wischfeste Wand- und Deckenfarbe lässt sich mit Rügener Schlämmkreide, Wasser
und einem Farbenleim relativ einfach herstellen:
-
5 kg Kreide und 2,5 l Wasser werden
in einem Eimer angesetzt und am besten über Nacht stehen gelassen (die Kreide
wird nach und nach in das Wasser gerührt, nicht
umgekehrt).
-
125 g Farbenleim (Glutolin) werden mit
ca. 3 l Wasser angerührt und über Nacht stehen gelassen.
-
Am nächsten Tag beides separat nochmals
durchrühren. Sollte der Leim zu viel Klümpchen enthalten, kann er durch ein Sieb
gestrichen werden.
-
Alles zusammenschütten und nochmals
gründlich umrühren - bei Bedarf noch etwas Wasser dazu geben. Die Farbe sollte
ungefähr eine Konsistenz einer herkömmlichen Dispersionsfarbe haben und auf der
Wand gut streichbar sein - nicht zu dick und nicht zu dünn. Reichweite ca. 40 –
50 m².
Achtung: Alte
Leimfarbenanstriche müssen vor dem Überstreichen mit Wasser und Schwamm oder
Bürste abgewaschen werden, da sie sich sonst ablösen!
Stark und/oder unregelmäßig saugende Untergründe sollten vor dem
Anstrich mit einem Vorleim grundiert werden. Dieser kann aus 125 g Farbenleim
und ca. 6 l Wasser einfach hergestellt werden. Hier reicht eine Wartezeit von
einer halben Stunde bis zur Verarbeitung. Er reicht für ca. 60 – 80
m².
Technisches
Datenblatt